Ein einziges Stück - der Psalm 94

Simon Holzwarth
Bildrechte Jakob Schad

Nur ein einziges Orgelwerk erklingt bei der Orgelmusik zur Marktzeit am Samstag, 14. Juni um 12 Uhr in der Nördlinger St. Georgskirche – aber was für eines! „Der 94. Psalm“ von Julius Reubke gehört zu den bedeutendsten deutschen Orgelkompositionen des 19. Jahrhunderts. Der Komponist, der bereits 1858 im Alter von nur 24 Jahren an Tuberkulose starb, schrieb es ein Jahr zuvor während seines Kompositionsstudiums bei Franz Liszt in Weimar. Angeregt von dessen Virtuosität und harmonischer Kühnheit entstand eine Art großangelegte symphonische Dichtung zu ausgewählten Verse aus Psalm 94 – keine sommerlich leichte Kost, sondern ein gewaltiger Aufschrei gegen Gottlosigkeit und Unrecht, gepaart mit Rachegelüsten, und zugleich mit der demütigen Erkenntnis, dass Rache kein Instrument in den Händen von Menschen ist, sondern die Hilfe in Gottes Hand liegt.

Vorgenommen hat sich diesen musikalischen Meilenstein Simon Holzwarth, der seit 2023 Dekanatskantor in Oettingen ist. Schon mit vierzehn Jahren auf der Orgel mit einem 2. Bundespreis bei „Jugend musiziert“ erfolgreich, studierte er Kirchenmusik in Detmold, Mailand und München, nahm an mehreren Meisterkursen teil, u.a. bei Paolo Oreni, und führt neben seiner Anstellung im Dekanat Donau-Ries ein reiches Konzertleben.